Donnerstag, 28. April 2022
GELD UND LIEBE
lotsch, 15:38h
GELD UND LIEBE
Einst sprach Frau E.
Ein kurzer Roman
von Joachim Lotsch
Einst sprach Frau E.: "Du kannst mich vögeln, wann immer du willst."
Sie blinzelte ihn an. In den Augenwinkeln kräuselten sich die Lachfältchen. Sie warf den Kopf zurück, dass ihr dunkles Haar über die Schultern wippte.
"Auch wenn du spät nach Hause kommst."
Sie wandte sich ab, und unter ihrem dunkelgrauen Wickelrock zeichneten sich ihre Hüften ab. Sie wackelte kurz mit dem Po, drehte sich erneut ihm zu.
"Auch wenn ich schon schlafe."
Sie schaute zu ihm auf.
Ihr Busen schien zu beben.
Er zog die linke Augenbraue hoch und strahlte sie an. Das fand er sehr angenehm und unproblematisch. Frau E. war allzeit gut zu vögeln. Einmal abends, einmal morgens. Sie schlief immer nackt, und sie umschlang ihn mit den Beinen, wenn er zu ihr kam. Sie war auch immer bereit und öffnete sich, ihre feuchte Vagina schien sich nach ihm zu sehnen. Und sie machte immer so ein Geräusch, eine Art Jauchzen, das in ein Gurren mündete, wenn er in sie eindrang. Ein Geräusch, das er als lust- und liebevoll interpretierte. Der Herr war niemals sexuell frustriert, zu jener Zeit.
Wenn es Zeit war aufzustehen, küsste sie ihn zärtlich, streichelte seinen Penis ein wenig und sagte: "Ich geh' Frühstück holen."
Sie nahm die Brieftasche aus seinem Sakko, das über der Stuhllehne hing, und nahm einen Hunderter heraus.
"Bis gleich," flötete sie.
Sie hatte drei Kinder von verschiedenen Männern, und alle hatten Hunger.
Nach drei Jahren sprach Frau E.: "Du musst mich jetzt heiraten, sonst gibt?s keinen Sex mehr."
Das kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
Er sog die Luft ein.
Als der Angesprochene, vollkommen perplex, äußerte, dass er sich nicht erpressen lassen könne, und dass er der Ansicht sei, dass er, wenn er erpresst werde, vermutlich gar nicht geliebt werde und damit die Grundlage für eine Heirat entfiele, entgegnete Frau E., sie brauche Sicherheit.
Der Herr hinwiederum zog es vor, auf Sex ohne Liebe zu verzichten und bat, bei dieser Gelegenheit, das geliehene Geld, nicht die ständigen Zuwendungen, nur das ausdrücklich Geliehene, das inzwischen, peu á peu, auf zwanzigtausend angewachsen war, zurückzugeben.
Hierauf sprach Frau E.: "Wieso? ? dafür hast du doch gevögelt."
So gingen beide ihrer Wege, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
© Joachim F. W. Lotsch 1998 (2353 Zeichen)
Einst sprach Frau E.
Ein kurzer Roman
von Joachim Lotsch
Einst sprach Frau E.: "Du kannst mich vögeln, wann immer du willst."
Sie blinzelte ihn an. In den Augenwinkeln kräuselten sich die Lachfältchen. Sie warf den Kopf zurück, dass ihr dunkles Haar über die Schultern wippte.
"Auch wenn du spät nach Hause kommst."
Sie wandte sich ab, und unter ihrem dunkelgrauen Wickelrock zeichneten sich ihre Hüften ab. Sie wackelte kurz mit dem Po, drehte sich erneut ihm zu.
"Auch wenn ich schon schlafe."
Sie schaute zu ihm auf.
Ihr Busen schien zu beben.
Er zog die linke Augenbraue hoch und strahlte sie an. Das fand er sehr angenehm und unproblematisch. Frau E. war allzeit gut zu vögeln. Einmal abends, einmal morgens. Sie schlief immer nackt, und sie umschlang ihn mit den Beinen, wenn er zu ihr kam. Sie war auch immer bereit und öffnete sich, ihre feuchte Vagina schien sich nach ihm zu sehnen. Und sie machte immer so ein Geräusch, eine Art Jauchzen, das in ein Gurren mündete, wenn er in sie eindrang. Ein Geräusch, das er als lust- und liebevoll interpretierte. Der Herr war niemals sexuell frustriert, zu jener Zeit.
Wenn es Zeit war aufzustehen, küsste sie ihn zärtlich, streichelte seinen Penis ein wenig und sagte: "Ich geh' Frühstück holen."
Sie nahm die Brieftasche aus seinem Sakko, das über der Stuhllehne hing, und nahm einen Hunderter heraus.
"Bis gleich," flötete sie.
Sie hatte drei Kinder von verschiedenen Männern, und alle hatten Hunger.
Nach drei Jahren sprach Frau E.: "Du musst mich jetzt heiraten, sonst gibt?s keinen Sex mehr."
Das kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
Er sog die Luft ein.
Als der Angesprochene, vollkommen perplex, äußerte, dass er sich nicht erpressen lassen könne, und dass er der Ansicht sei, dass er, wenn er erpresst werde, vermutlich gar nicht geliebt werde und damit die Grundlage für eine Heirat entfiele, entgegnete Frau E., sie brauche Sicherheit.
Der Herr hinwiederum zog es vor, auf Sex ohne Liebe zu verzichten und bat, bei dieser Gelegenheit, das geliehene Geld, nicht die ständigen Zuwendungen, nur das ausdrücklich Geliehene, das inzwischen, peu á peu, auf zwanzigtausend angewachsen war, zurückzugeben.
Hierauf sprach Frau E.: "Wieso? ? dafür hast du doch gevögelt."
So gingen beide ihrer Wege, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
© Joachim F. W. Lotsch 1998 (2353 Zeichen)
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